Thursday 28 August 2014

Welcome to Mr. Putins Paradise



Vorab: Fotos haben wir bis Moskau keine gemacht, die unschönen Dinge muss man nicht immer publizieren. Die Landschaft ist wunderschön und wechselt ständig, manchmal hat man das Gefühl durch Afrika zu fahren, die Vegetation ist sehr unterschiedlich. Unterwegs sieht man unmenschlich viel kaputte und verlassen Häuse, grosse zerstörte oder eingestürzte Fabriken, ab und zu fahren wir abseits der Transitstrasse um den wahren Schein zu sehen.
Die Gegensätze sind nicht zu übersehen, bisher sieht man keine Mittelschicht, nur Arm und Reich.Von den reichen sieht man nur hohe Wellblechzäune hinten denen grosse Willen rausragen - soll dass ein Luxusleben darstellen? Immer mit der Angst leben das jemand das Grundstück betritt?   
Die Strasse bis Moskau (890KM) befindet sich im Ausbau, sobald man von dieser nach links oder rechts abfährt kommt man sofort auf Schotter, Sandstrassen oder Schlammstrasse, 300KM vor Moskau merkt man dann den Ausbau der Strassen auch in den kleineren Städten, auch wenn die Nagelneuen Strassen wieder tiefe Spurrillen und Löcher haben, fährt es sich mit den BMW's geschmeidig.
Die neuen schnellen Autos hinterlassen ebenfalls sehr viele unschöne Spuren, man hat das Gefühl dass die Kreuze bzw. Grabsteine der verunfallten an der Strasse entlang, eine Art Fahrbahnmarkierung darstellen soll. In Polen waren es "nur" Kreuze hier in Russland stehen extrem viele Grabsteine mit Foto, Namen usw. am Strassenrand, LKW's liegen umgekippt im tiefen Strassengraben, rostige Autos kleben an den Bäumen im Wald. Wir fuhren an einem LKW vorbei der kurz vor uns umgekippt sein muss, bei vorbeifahren sah ich den Vater und daneben einen kleinen jungen, Anne blieb vorne und ich drehte um...der Laster lag auf der Seite, strahlte noch die Motorwärme aus, die ganzen Baumstämme lagen im Feld verteilt, in der Frontscheibe ein riesiges Loch, ich ahnte schon das da jemand durch die Scheibe geflogen sein muss - es war der kleine Junge max. 8 Jahre alt. Der Vater sass mit dem Sohn zwischen den Baumstämmen mit dem Rücken zur Strasse, als ich näher kam und auf russisch sie ansprach ob ich ihnen helfen kann, rief er nur - GEH!!! Ich kam noch näher und fragte den jungen ob er OK ist, sein Kopf war voll mit Blut, der Vater rief wieder - GEH!!! :( Ich konnte leider nichts machen...mit einem unwohlen Gefühl fuhr ich dann bis kurz vor Moskau.

130Km vor Moskau suchten wir einen geeigneten Zeltplatz, fuhren von der geteerten Strasse runter, und dann gings etwa 4Km auf einer Steinstrasse, zwischen einer Art kleinen Ferienhäuser die alle mit hohen Zäunen und Stacheldraht bestückt waren, zwischendurch schienen immerwieder Blechbaracken durch. Irgendwann wurde der Weg noch ungemütlicher und schmaler, mitten auf dem Weg stand ein Auto, ein anderes Auto hatte da keine Chance durchzukommen. Ahnungslos fuhren wir daran durch bis auf der rechte Seite eine rostige Schranke kam auf der irgendwas geschrieben stand, geradeaus schien es nicht wirklich weiter zu gehen, schnell wenden? unmöglich! Plötzlich kam ein sichtlich betrunkener und recht ungepflegter Typ aus einer Baracke, dann kamen sechs weitere...schnell wurde klar dass das Auto nicht umsonst den Weg versperren sollte. Sie wirkte alle recht geladen und redeten durcheinander, was wir hier suchen?!?! Ich sagte: Einen Zeltplatz zum schlafen...ich wiederholte es mehrmal, einer stand direkt vor meinen Helm und versuchte durch die Sonnenbrille durchzuschauen, ich zog sie schnell ab und erklärte erneut das wir einen Schlafplatz suchen. Die sechs anderen gingen nach hinten zur Anne und liefen um sie rum, mir wurde es ganz komisch im Gemüht, meine Hand lag auf dem Messer im Hosensack, ich schielte immerwieder in der Spiegel vom Motorrad um nach Anne zu sehen. Der Typ vor mir merkte das wir wirklich nichts böses wollen, und sagte lauter so dass es die anderen hören:" Du willst sicherlich nach Moskau! Der Weg hier ist falsch, Du musst zurückfahren". Er rief zu den anderen:" Sie wollen nach Moskau und haben sich verfahren". Mit dem entspannte er seine Genossen...wir drehten auf dem Schrotter langsam um, ich konnte nicht von der Maschine grad absteigen um Anne zu helfen, sie meisterte es mit bravur! Als wir losfuhren fuhren sie ein weiteres Auto vor, so das nicht mal ein Fahrrad durchkam...was sie dort trieben werden wir wohl nie erfahren. Ein recht unangenehmer Moment!

40Km vor Moskau fuhren wir erneut runter, hier ist es sehr besiedelt und die Armut deutlich zu spüren. Zum Teil sieht es aus wie in den Townships in -Kapstadt (Südafrika) die Leute am Strandrand, an den Kneipen und Häusern starren alle hinterher, mir fallt ein Gebäude auf dass aussah wie ein Hotel...wir fuhren weiter und merkten es ist aussichtslos hier in der Gegend ein Zelt aufzuschlagen. Schnell die Maschinen auf der glitschigen Strasse umgedreht und das besagte Gebäude angefahren. Wir stehen keine Minute auf dem Parkplatz vor dem Hotel, da kommt ein grosser neuer Land Rover, drinnen sitzt ein sehr gepflegter Ende dreisiger Russe. Er spricht recht schnell und redet irgendwas von Motocross und BMW, er merkt das wir Fremde im Putins Paradies sind. Englisch geht's weiter, er mag Motocross und fragte uns ob es hier eine Motocrossbahn in der Nähe hat, weil wir schon die zweiten vollbepackten sind die er heute hier sieht. Wir suchen ein Hotel sagten wir, er meinte das hier ist ein Gasthaus, Hotel steht da nicht geschrieben. Er meinte wenn es das Hotel belegt ist könnte wir evtl. bei ihm im Haus schlafen, aber er muss erst seine Frau anrufen. Der Hotel Portie kommt raus, und der Land Rover Mensch (Iwan) sagt im das wir ein Zimmer suchen und was es kostet? Wir merkten dass das telefonat zwischen seiner Frau nicht zu unseren Gunsten ausging. 100 Dollar die Nacht meinte der Portie - wir sagten dankend - Nein, es ist zu viel für uns. Iwan sagte zum Portie das wir Biker sind, und nur ein Bett brauchen, sonst nicht, danach handelte er mit ihm, der Portie rufte irgend jemand an und meinte 30% kann er den Preis reduzieren. Es war immernoch zuviel, Anne und ich schauten uns etwas enttäuscht an, wollten uns grad verabschieden als plötzlich Iwan Geld aus der Tasche zuckte und meinte:" Ich sponsore Euch das Hotel!" Unglaublich! Er gab uns seine Visitenkarte und meinte wenn irgendwas ist, sollen wir ihn anrufen. Kaum im Zimmer und frisch aus der Dusche klopfte es an der Tür, das Abendessen kam unerwartet. Jetzt liegen wir im Bett und schreiben das hier :D KLASSE TAG! GEILES RUSSLAND!





Hotel near Moscow sponsored by a russian man IWAN S. from Russia Moscow: THANK YOU VERY MUCH!!! 













Sehr feine russische Schokolade!
Very fine russian Chocolate!






Unsere Waschmaschine im Hotel ;)
Our washing maschine in the Hotel ;)

4 comments:

  1. Danke für den Update. Krasse Geschichte vom frisch verunfallten Truck - Russen sind "drivers from hell". Bleibt gesund und ganz!

    ReplyDelete
  2. Hallo,
    vielleicht könnt ihr euch noch an unser kurzes Zusammentreffen am 28. August auf der Raststätte in Richtung Moskau erinnern.
    Wir waren das deutsche Paar welches an diesem Tag gerade 2 junge Braunbären im Rahmen eines wildlife
    Hilfsprojektes welches von russischen Spezialisten geleitet wird ausgewildert hat.
    Ich hoffe ihr konntet doch gut schlafen falls ihr an diesem Tag noch in der Gegend gezeltet habt. Ist kein Problem, die Bären sind nicht auf Menschen geprägt und würden sich nicht herantrauen.
    Schade das wir nicht mehr Zeit hatten zu plaudern, aber wir hatten noch 4 Std. Fahrt vor uns zurück in die russischen Sümpfe.
    Wünschen euch noch alles Gute für eure weiteren Abenteuer!
    Und immer mal fragen was so an Getier an eurem vorgesehenen Zeltplatz auftauchen kann.
    Grüße,
    Frank

    ReplyDelete
    Replies
    1. Hallo, Danke für die Nachricht! Klar können wir uns erinnern. Wir haben danach noch diskutiert und fragten uns wie die Organisation heisst? Operiert diese Weltweit? Wo überall? Sowas interessiert uns auch sehr. Anne ist Safari Guide und Wildhütterin in Südafrika.
      Gruss und bis bald.
      Anne & Patricius

      Delete